Gerd Gutbier war ein deutscher Schauspieler, Regisseur und Intendant.
Gerd Gutbier und die Anfänge des modernen Theaters in Bamberg
Gerd Gutbier prägte das Theater in Bamberg zwischen 1961 und 1977, zu einer Zeit, da sich das deutsche Theater insgesamt neu erfand.
Nach den mühsamen Aufbaujahren der 1950er versuchte Gerd Gutbier, so etwas wie eine bürgerliche Theaterkultur zu etablieren. Das Theater wurde durch einen Theaterverein finanziert und war angewiesen auf hohe und regelmäßige Besucherzahlen. Der Erfolg der ersten 10 Jahre führte in letzter Konsequenz dazu, dass sich die Stadt entschloss, das Theater 1971 in städtische Verwaltung zu übernehmen und damit neben den Symphonikern, eine weitere wichtige Säule Bamberger Stadtkultur zu sichern.
Modernes Theater in Bamberg zu etablieren, in einer Zeit, in der sich Theater immer mehr auch politisch verstand, in einem Umfeld das eher katholisch konservativ geprägt war, gehörte zu seinen großen Leistungen. Jungen Menschen Theater näher zu bringen, war für ihn eine wichtige Aufgabe. Er verstand sich als Didakt, als Vermittler zwischen Autor und Publikum.
„Die Bühne (…) ist ein Spiegel, in dem der Zuschauer seine Welt, der er eben entflohen ist, auf geheimnisvolle Weise durch die Hand des Dichters verändert, wiedererkennt. (…) Wie das Kind, das sich im nachahmenden Spiel seiner Angst vor der für ihn unfaßbaren Welt der Erwachsenen entledigt, erfährt auch der Erwachsene im Miterleben des Spiels auf der Bühne Befreiung und Erlösung aus der Beklemmung und Gebundenheit seines Alltags.“ (Gerd Gutbier, 1961)