Geboren 1926 in Hagen/Westfalen, ging er nach abgeschlossener Schulausbildung an die Hochschule für Theater in Frankfurt/Main. Noch im April 1944 wurde er zum Wehrdienst einberufen und erhielt nach Entlassung aus der Gefangenschaft sein erstes Engagement in Bonn. Später kam er an das „Theater der Jugend“ Göttingen und nach freiberuflicher Tätigkeit sowie Fortsetzung der Studien war er von 1951 – 1958 als Schauspieler und Spielleiter am Schauspielstudio Iserlohn. In gleicher Eigenschaft ging er anschließend nach Bamberg.
Bereits am 1. 2. 1961 wurde er vom damaligen Theaterverein als Intendant berufen. Als das E.T.A.-Hoffmann-Theater am 1. Januar 1971 von der Stadt übernommen wurde, wurde er vom Stadtrat weiterhin als Intendant berufen. Es ist sein besonderes Verdienst, daß es trotz krisenhafter Erscheinungen an verschiedenen Theatern in Bamberg gelungen ist, das bodenständige Schauspiel-Ensemble als unser eigenes Theater und damit als wesentlichen Bestandteil des kulturellen Lebens unserer Stadt zu erhalten.
Gerd Gutbier hat seine ganze menschliche und künstlerische Kraft dafür eingesetzt, daß das künstlerische Niveau unseres Schauspiels zunehmend gesteigert wurde und das Theater weit über die Grenzen Bambergs hinaus Ansehen erringen konnte.
Diese Erfolge konnten nicht zuletzt dadurch erzielt werden, daß unser Intendant auch ein sehr befähigter Regisseur und außerordentlich talentierter Schauspieler war. Güte, Toleranz und Verständnis für das Menschliche gehörten zu s-einen hervorragenden Eigenschaften. So erreichte er eine echte Kooperation aller Mitglieder seines Theaters Bei allem Bemühen, das Theater möglichst allen Schichten der Bevölkerung zu öffnen, hatte er doch den Mut, auch Experimente zu wagen.
Anläßlich der Tausendjahrfeier der Stadt Bamberg initiierte er die Calderón-Festspiele in der Alten Hofhaltung, die das Ansehen des Theaters weit über die Grenzen der Stadt hinaus festigten.
Was Intendant Gerd Gutbier für das E.T.A.-Hoffmann-Theater und die Kulturstadt Bamberg geleistet hat, kann hier nur andeutungsweise aufgezeigt werden. Seine Verdienste werden unvergessen und stets mit der Geschichte des Bamberger Theaters eng verbunden bleiben.
Dr. Franz Jos. Schleyer
Bürgermeister und Kulturreferent